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Oberpfälzer ILE-Manager*innen im Vorderen Bayerischen Wald

Oberpfalz/Vorwald. Regelmäßigen Austausch pflegen die Projektmanager*innen der Integrierten Ländlichen Entwicklungen (ILE) in der Oberpfalz, zu denen auch die AOVE und die FrankenPfalz zählen. Organisiert und begleitet werden die Treffen von Daniela Wehner und Michael Neft vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz. Zuletzt trafen sich die Verantwortlichen bei der ILE Vorderer Bayerischer Wald in Brennberg.

Zu Beginn wurde wie gewohnt die besuchte Region vorgestellt. Unterstützt von Mitarbeiterin Gerlinde Fink und erster Bürgermeisterin sowie ILE-Vorsitzender Irmgard Sauerer berichtete ILE-Managerin Lea Hildebrandt über Schwerpunkte und aktuelle Projekte wie die touristische Neuausrichtung, das Erlebnis „Vorwald“, Bauhofkooperationen oder die Vermarktung regionaler Erzeugnisse. Adrian Brieden, seit einem Jahr als Klimaschutzmanager in der Region tätig, präsentierte zudem in einem Kurzabriss Ziele und bisherige Projekte.

Einen Input zur Flächensparoffensive gab Markus Roth, Flächensparmanager der Regierung der Oberpfalz. Von 2014 bis 2021 sei die Landwirtschaftsfläche in Bayern jährlich um 2.622 Hektar zurückgegangen – das entspricht 4.370 Fußballfeldern. Trotz komplexer Herausforderungen wie der Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum, Gewerbeflächen und dem Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse in ganz Bayern könne Flächensparen auch Möglichkeiten schaffen: Es stärke die Ortszentren, spare Folgekosten wie Erschließung und Unterhalt, ermögliche kurze Wege und festige den Werterhalt im Immobilienbestand. Nicht zuletzt erhalte es landwirtschaftliche Flächen und schütze so Natur und Landschaft. Verschiedene Förderinitiativen setzen hier an. Klares Ziel des Bundes sei es, die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr auf unter 30 Hektar pro Tag zu verringern. Im Durchschnitt der Jahre 1993 bis 2003 lag diese noch bei 120 Hektar pro Tag.

Patrick Dichtler, ebenfalls von der Regierung der Oberpfalz, umriss anschließend die Heimat-Digital-Regional-Förderrichtlinie (HDRFöR) des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat. Sie trat am 1. Januar 2021 in Kraft und soll bis 2026 in einem innovativen, fachübergreifenden Ansatz Heimatprojekte mit dem Schwerpunkt Digitalisierung unterstützen. Genau dieses Förderinstrument nutzt die AOVE für ihr „Digitales Innenentwicklungsmanagement“. Umsetzungsbegleiterin Katja Stiegler stellte das Praxisbeispiel, das als Reaktion auf die Bedarfe vor Ort entstanden ist, mit all seinen Herausforderungen und auch Möglichkeiten vor. Bei der AOVE ist das Innenentwicklungsmanagement mit den Themen Erneuerbare Energien/Klimawandel sowie regionale Identität auf Basis der im Rahmen des Vitalitäts-Checks für die neun AOVE-Kommunen erarbeiteten Grundlagen verknüpft.

Am Nachmittag zeigte eine Bus-Exkursion durch den Vorderen Bayerischen Wald beispielhaft einige ILE-Projekte. Im Kloster Frauenzell erläuterte Bürgermeisterin Irmgard Sauerer den Sachstand und die Herausforderungen einer Sanierung des Klosters, das sich zum Teil in gemeindlicher Hand befindet. Spannend war auch der Blick in die Ausstellung „Zeitenwende – Buchdruck als Bildungsmotor“. In Michelsneukirchen stellte Bürgermeister Christian Raab den Solar-Info-Pavillon mit E-Ladestation vor und verdeutlichte den besonderen Wert des Förderprogramms „Regionalbudget“. Auf der Weiterfahrt in den westlichen Teil des ILE-Gebietes wurde in Wald der Regional- und Unverpacktladen „Rogelfrei“ besucht. Betreiberin Anna Helmberger erzählte von der Idee über Unterstützung durch das Regionalbudget bis zur Umsetzung ihres Ladens. Zuletzt wurden die Gäste im Radlbahnhof in Hauzendorf (Gemeinde Bernhardswald) von Bürgermeister Florian Obermeier und der Gastwirtsfamilie Fischer begrüßt. Das traditionsreiche Ausflugslokal an der ehemaligen Bahnstrecke von Regensburg nach Falkenstein konnte dank des Programms „Förderung von öffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtungen“ (RÖFE) saniert und damit wieder betrieben werden. Zwei digitale Infostelen setzen das facettenreiche Angebot an Erlebnissen in der Freizeit- und Urlaubsregion medial aufbereitet in Szene.

www.ile-vorderer-bayerischer-wald.de

Hintergrund:
Das Instrument der Integrierten Ländlichen Entwicklung gibt es in der Oberpfalz bereits seit dem Jahr 2005. Seither haben sich oberpfalzweit mehr als 140 Kommunen in Integrierten Ländlichen Entwicklungen zusammengeschlossen. Ohne die Eigenständigkeit einzelner Gemeinden aufzugeben, erarbeiten die interkommunalen Verbünde gemeinsame Lösungen zu aktuellen ökonomischen, ökologischen oder sozialen Herausforderungen im ländlichen Raum. Unterstützt und begleitet werden sie dabei vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz. Wichtige Aufgabenfelder sind beispielsweise die Orts- und Innenentwicklung im ländlichen Raum sowie die Themen Biodiversität, Digitalisierung und Alltagsversorgung. In der Oberpfalz gibt es aktuell 14 dieser Zusammenschlüsse und in ganz Bayern 120.

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