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Märchenhafter Start für Ausbildung zum Heimat- und Kulturführer im Landkreis Amberg-Sulzbach

Text und Bilder: gri

Der Landkreis Amberg-Sulzbach braucht Botschafter - Leute, die anderen Menschen über ihre Heimat erzählen. Dazu startet eine Ausbildung zum Heimat- und Kulturführer. In Hainstetten war jetzt zu sehen, wie die ausschauen könnte.

Die Volkshochschule (VHS) Amberg-Sulzbach bietet gemeinsam mit der AOVE und der Tourismusabteilung des Landkreises eine Ausbildung zum Heimat- und Kulturführer im Landkreis an. Die Ausbildung startet am Donnerstag, 29. September, mit einem Einführungsabend. Der Auftakt ist zunächst kostenlos. Eine Kursgebühr in Höhe von 150 Euro pro Teilnehmer wird erst im Laufe des ersten Moduls fällig. Die Ausbildung umfasst 25 Termine mit insgesamt 76 Unterrichtseinheiten. Das Wissen, um später zu einem ausgewählten Natur-, Kultur- oder Umweltthema eine Gästeführung abhalten zu können, wird in Vorträgen, Seminaren, Führungen und Übungsführungen vermittelt.

Wie das Ergebnis aussehen kann, war am Samstag in Hainstetten (Gemeinde Freudenberg) zu verfolgen: Uli Piehler und Manuela Nübler führten den bayerischen Heimat- und Finanzminister Albert Füracker auf den Märchenweg, der Motive aus der Sammlung von Franz Xaver von Schönwerth aufgreift. "Wir haben hier die Möglichkeit, ganz viele Themen der Heimatkunde darzustellen", sagte Piehler. Dazu gehören das Netz von Altstraßen, das den Höhenzug um den Rotbühl (673 Meter) durchzieht, genauso wie Schönwerths Märchen und Sagen, der Panorama-Blick zum Großen Arber, Themen zu Landwirtschaft, Naturschutz und Erneuerbaren Energien. Denn die Freudenberger Bürgerwindräder stehen gleich nebenan.

„Im Landkreis Amberg-Sulzbach gibt es eine Vielzahl an regionalen Besonderheiten. Keine zweite Gegend in Deutschland hat derart interessante und häufig wechselnden Bodenformationen, die es wert sind, besucht und erklärt zu werden", sagte die Leiterin der VHS, Claudia Mai. Die neu ausgebildeten Heimat- und Kulturführer sollen solche und viele andere Themen aufgreifen und interessierten Einheimischen und Gästen nahebringen. Jede Gemeinde hat da auch einen eigenen Schwerpunkt und eigene Besonderheiten. "Das ist eine ganz wichtige Aufgabe", unterstrich Minister Füracker. Viel Wissen um die geologischen, geschichtlichen und kulturellen Schätze in der direkten Umgebung gehe verloren. "Wir sollten diese Schätze heben und pflegen." Das stifte Identität und trage auch zur regionalen Wertschöpfung bei. Letztendlich sei diese Arbeit auch wichtig für den Klimaschutz, weil ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und kurze Wege entstehe.

Die Geschäftsführerin der AOVE, Katja Stiegler, stellte den Märchenweg als ein Beispiel vor, bei dem Bürger durch Eigeninitiative und viel Einsatz selbst etwas für ihre Heimat geschaffen haben. Die AOVE habe das Projekt aus dem Regionalbudget unterstützt. Die Gemeinde hat öffentlichen Grund zur Verfügung gestellt, Nachbarn, Handwerker, Land- und Forstwirte haben mit angepackt. der Heimat- und Kulturverein Freudenberg kümmert sich um den Unterhalt und bildet in Zusammenarbeit mit der Schönwerth-Gesellschaft jetzt sogar Märchenführer aus. "Hier sieht man, wie mit relativ geringen Mitteln etwas großartiges geschaffen wurde", sagte Landrat Richard Reisinger. Denn seit Januar waren hier schon rund 500 Gäste auf geführten Wanderungen unterwegs, darunter sehr viele Kinder. "Man glaubt es kaum, aber die Kinder sind richtig froh, wenn sie wegkommen von Handy und Tablet", berichtet Manuela Nübler. Die alten Märchen aus der Oberpfalz haben noch immer eine starke Anziehungskraft. "Die Kinder machen immer große Augen, wenn sie von der wilden Jagd und anderen Märchengestalten hören." Der Rundweg und seine Heimatführer sind Botschafter für den Landkreis Amberg-Sulzbach geworden.

Wer in ähnlichen Bereichen der Heimatgeschichte aktiv sein und andere Menschen dafür begeistern will, kann sich zur Ausbildung der Heimat- und Kulturführer anmelden. Die Einschreibung ist bereits möglich unter www.vhs-as.de. Der Höhenrücken am Rotbühl bei Hainstetten entwickelt sich unterdessen immer mehr zu einem beliebten Ausflugsziel. Neben den Wanderwegen zur Buchberghütte locken hier das im Winter beschneite Langlaufzentrum am Rotbühl-Sender, der Schönwerth-Märchenweg und jetzt auch der neu eröffnete Naturhof Landfreude mit dem Café Oma Gerti.

Bild 1: Der bayerische Heimat- und Finanzminister Albert Füracker auf der Himmelslaterne am Freudenberger Märchenweg in Hainstetten.
Bild 2: Sie alle tragen dazu bei, die Schätze der Heimat sichtbar zu machen - von rechts Claudia Mai, VHS, und Katja Stiegler, AOVE, sowie vorne die beiden Märchenführer Manuela Nübler und Uli Piehler.

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